Es liegt was in der Luft – und zwar nicht nur Besinnlichkeit
Was gibt es da Schöneres, als die besinnliche Vorweihnachtszeit am Kamin mit seinen Freundesgruppen im warmen Inneren zu verbringen. Doch im Innenraum liegt nicht nur wohlige Wärme und der Duft von Gewürzen und Tannengrün in der Luft. Krankmacher haben nun wieder vermehrt leichtes Spiel. Deshalb listen wir als deutsche Arbeitsgemeinschaft für Lufthygiene (DAGL), und damit gute Luft, hier für Sie auf, worauf geachtet werden sollte, um möglichst unbeschadet durch die Winterzeit zu kommen.
Kaminfeuer
Das Verbrennen von Holz in einem Kaminofen sollte gut geplant sein. Neben klimaschädlichen Emissionen entstehen laut Umweltbundesamt hier auch u.a. gesundheitsschädlicher Ruß, Feinstaub, Kohlenmonoxid und organische Schadstoffe, wie
z.B. Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs). Diese können zu Bronchitis, asthmatischen Anfällen oder Belastungen für das Herz-Kreislaufsystem führen. Zudem steht Feinstaub als krebserregender Stoff auch im Verdacht, Diabetes mellitus Typ 2 auszulösen. Vor allem für ältere, chronisch Erkrankte oder schwangere Personen stellen diese Emissionen ein gesundheitliches Risiko dar.
Eine Anleitung für ein sicheres Kaminfeuer:
- Wählen Sie das Holz nach dessen Qualität und Passung zum Ofentyp aus.
- Das Holz sollte trocken und gut aufbereitet sein.
- Nutzen Sie einen möglichst gewarteten Feuerofen mit automatischer Regelung der Luftzufuhr, Katalysator und hohem Wirkungsgrad.
- Nach der Nutzung sollte der Raum ausreichend gelüftet werden, um Schadstoffe aus dem Raum zu entfernen: mindestens fünf Minuten mit weit geöffnetem Fenster.
- Als Alternative für eine kontinuierliche Filterung kann ein Hepa-Luftfilter betrieben werden.
Wer sich unsicher ist, lässt sich am besten vom örtlichen Schornsteinfegerbetrieb, Heiztechniker oder Fachbetrieben beraten.
Mehr zum Thema unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/heizen-holz
Teelichte und Duftkerzen
Beim Verbrennen von Kerzen können ebenfalls für uns schädliche Stoffe in die Atemluft abgegeben werden. Insbesondere die Nutzung günstiger Kerzen mit Paraffinwachs, Wachsgemischen und künstlichen Duftstoffen und Färbemitteln kann zu Kopfschmerzen, Schwindel, tränenden Augen, Halsbeschwerden und Allergien führen. Einige dieser Stoffe sind zudem krebserregend.
Ökotest hat Ende November Teelichte getestet und festgestellt, dass einige mit Blei und/oder Nickel belastet waren. Zusätzlich konnten in Bienenwachskerzen Verunreinigungen mit billigen Paraffinen gefunden werden.
Eine Anleitung für sicheren Kerzenschein:
- Kerzen aus echtem Soja- oder Rapswachs nutzen.
- Auf ätherische Öle anstelle von synthetischen Duftölen bei Duftkerzen achten.
- Das Siegel der RAL kann ein Anhaltspunkt sein, welche Kerzen Schadstoffgrenzen nicht überschreiten.
- Nach dem Erlöschen der Kerzen den Raum gut und lange durchlüften, nicht währenddessen. Während die Kerzen noch brennen, könnte ein Luftzug die Flammen destabilisieren und für zusätzliche Feinstaubbelastung sorgen.
Mehr zum Thema unter: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10783381/
Krankheitserreger: Influenza, RSV, Covid-19
Die Grippewelle erreicht uns diese Saison aufgrund der neuen Virusmutation früher als sonst und sorgt jetzt schon für vermehrte Ausfälle auf der Arbeit, in der Schule und in den Kindergärten. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) ist die Inzidenz akuter Atemwegserkrankungen seit der Woche vom 03.11. deutlich angestiegen – besonders für die unter 40-Jährigen. Auch die Inzidenz der Covid-Erkrankungen, die ganzjährig auf einem hohen Niveau liegt, bleibt ein akutes Problem in Innenraum-Zusammenkünften. Neben lästigen akuten Krankheitsphasen birgt eine Infektion nach neuesten Erkenntnissen die Gefahr für langfristige Folgeschäden für u.a. Herz, Blutgefäße, Lunge und Gehirn.
Auch der Trend für RSV-Erkrankungen ist seit Oktober wieder ansteigend. Neben Impfungen und dem Tragen gut sitzender FFP-Masken als persönliche Präventionsstrategien stellt auch das Lüften und Achten auf Luftqualität eine Barriere für Ansteckung und Krankheitserreger dar.
Eine Anleitung für sichere Raumluft:
- Prüfung des Kohlenstoffdioxidgehalts im Innenraum mit CO2- Messgeräten. Bei Werten über 1000 ppm (parts per million) haben sich sehr wahrscheinlich Pathogene in der Luft angereichert. Ab hier sollte dringend gelüftet werden!
- Regelmäßig lüften: Stoß- oder Querlüften über mindestens fünf Minuten senken die Konzentration von ansteckenden Aerosolen in Innenräumen deutlich.
- Mobile HEPA-Luftfilter können – wenn sie am Strom hängen und eingeschaltet sind – virushaltige Partikel und andere Schadstoffe aus der Raumluft kontinuierlich entfernen.
Zweiter Vorsitzender und Schadstoffexperte Dr. Jörg Danzer sagt dazu:
„Die Nutzung von Luftfiltern und die Kontrolle der Innenraumluftqualität bei Meetings in der Vorweihnachtszeit erhöhen die Chance auf schöne Weihnachten im Kreise der gesunden Familie”,
In dem Sinne: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! Kommen Sie gut durch den Winter!

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